Feiern – Streiken – Weiterkämpfen
+++ Protest und Solidarität von 20.000 Teilnehmenden auf der Demonstration des Frauen*kampftags Bündnis Berlin +++
Liebe Leute,
wir haben am 8. März gemeinsam eine wunderbare Demonstration für feministische Verhältnisse auf die Beine gestellt. Mit 20 000 Teilnehmer*innen haben wir uns die Straße genommen und auf unsere Forderungen aufmerksam gemacht und Solidarität zwischen Frauen gestärkt. Als Bündnis Frauen*kampftag haben wir in den vergangenen Wochen die Orga abgewickelt und müssen uns nun mit einer Bitte an euch wenden:
Die Finanzierung für unsere Technik und Bühne beim Abschluss auf dem Alexanderplatz ist weggebrochen und wir müssen 1.050,00 EUR zusammenbekommen. Unsere Soli-Party im Schwuz, die als finanzieller backup gedacht war, mussten wir wegen Corona absagen und können nun nicht darauf zurückgreifen.
Uns war es wichtig am Ende der Demonstration nochmal an einem Ort zentral zusammenzukommen, um unsere gemeinsame Stärke zu spüren und bei der Abschlusskundgebung in aller Deutlichkeit klarzumachen, dass es Feminismus nur antirassistisch und Antirassismus nur feministisch geben kann. Hierfür wollten wir explizit eine Bühne schaffen. Lasst uns nun mit dieser Bühne bitte nicht alleine.
Wir kämpfen weiter für eine Gesellschaft frei von Diskriminierung und Gewalt. Wir wollen in einer Welt ohne Ausbeutung leben, damit wir selbstbestimmt und frei leben, lieben und arbeiten können. Und nebenbei müssen wir hierfür jetzt auch ein bisschen Geld einsammeln.
Crowdfunding: https://www.gofundme.com/f/08-marz-2020-frauenkampftag-demo…
PayPal: frauenkampftagfinanzen@riseup.net
Liebe Grüße, euer F*KT – Bündnis
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Liebe Feminist*innen,
liebe Teilnehmer*innen an der Frauen*kampftags-Demo vom 8.März 2020 in Berlin,
vielleicht habt ihr es miterlebt oder von anderen gehört. Unsere Demonstration wurde von Personen gestört, die sich mit Plakaten und Schildern für ein ‚Sexkaufverbot‘ oder für die Abschaffung von Prostitution und mit transphoben Inhalten über unseren Demokonsens hinweggesetzt haben. Wir waren und sind darüber sehr verärgert. Wir haben sehr frühzeitig unseren aktuellen Demokonsens veröffentlicht, in dem wir uns deutlich gegen Transfeindlichkeit positionieren und unsere Solidarität mit den Kämpfen von Sexarbeiter*innen um ihre Rechte erklären. Ein ‚Sexkaufverbot‘ ist hiermit nicht in Einklang zu bringen.
In unserem Demokonsens steht:
„3. Widersprüchliche Positionen haben jeweils ihren Raum auf der Demonstration. Grenzen findet diese Pluralität in jeder Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (siehe I.1).“
Das Präsentieren von trans*- und Sexarbeiter*innen feindlichen Inhalten bei der Demonstration werten wir als gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und damit als Überschreiten der Grenzen unserer Pluralität. Für diese Personengruppen ist das Zeigen solcher Schilder nicht nur eine Provokation, es bedroht auch ihre Sicherheit. Die Demo zum Frauen*kampftag muss auch ein Schutzraum für sie sein.
Unsere Ordner*innen haben alle Personen, die Inhalte vertreten haben, die sich gegen den Demokonsens richten, aufgefordert die entsprechenden Beschilderungen zu entfernen oder die Demonstration zu verlassen, zumindest wenn unsere Ordner*innen von derartigen Inhalten Kenntnis hatten. Leider ist es uns nicht gelungen dies in allen Fällen durchzusetzen.
Wir bitten alle Sexarbeiter*innen und alle Trans*personen um Entschuldigung, falls sie sich durch die Anwesenheit dieser Inhalte verletzt oder angegriffen fühlten.
Wir fordern alle Personen und Organisationen, die in den Sozialen Medien sogar damit prahlen, dass es ihnen gelungen ist unseren Demokonens untergraben zu haben, nachdrücklich auf in Zukunft ihre eigenen Aktionen und Demonstrationen zu organisieren, anstatt unsere Demo zu stören.
Dass es in der Auseinandersetzung zwischen queerfeministischen Gruppen und Provokateur*innen zu physischen Überschreitungen kam, bedauern wir sehr. Wir verurteilen und distanzieren uns von jeglicher Form physischer Gewalt. Wir wünschen uns eine gewaltfreie Demonstration und ein respektvolles Miteinander. Dazu gehört ein respektvoller Umgang unter den Demo-Teilnehmenden, mit unseren Ordner*innen und das Einhalten unseres Demokonsens.
Das Orgateam des Frauen*kampftagbündnisses 2020
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احتفال – اضراب – نضًال
KUTLAMAK – GREV YAPMAK – MÜCADELE ETMEK
FESTEGGIARE – SCIOPERARE – LOTTARE
ПРАЗДНУЕМ – БАСТУЕМ – БОРЕМСЯ ДАЛЬШЕ!
CELEBRATING – STRIKING – KEEP ON FIGHTING
ŚWIĘTO – STRAJK – WALKA
FEIERN – STREIKEN – WEITERKÄMPFEN
* CÉLÉBRER * FAIRE LA GRÈVE * CONTINUER À SE BATTRE *
CELEBRAR – MANIFESTARSE – SEGUIR LUCHANDO
Feminismus heißt Widerstand!
Weltweit erstarken die neuen und alten Rechten. Mit der AFD, habe sie auch Deutschland einen parlamentarischen Arm gefunden. Dass sich ein sogenannter bürgerlicher Kandidat mit den Stimmen der AfD zum Thüringer Ministerpräsidenten wählen ließ, zeigt wie die faschistische Gefahr auch in Deutschland steigt.
Antifeminismus, Kampf gegen Gleichstellung, Antisemitismus und Rassismus sind gemeinsamer Nenner der Rechten und fester Bestandteil von konservativer bis hin zu rechtsradikaler Ideologie. All das dient dazu, traditionelle Vorstellungen von Familie, Geschlechterbildern und Lebensentwürfen zu verfestigen. Alltagsrassismus und rassistische Polizeipraktiken gehen Hand in Hand mit der rassistische Migrationspolitik der Bundesregierung und dem hochgerüsteten und mörderischen Grenz- und Abschiebungsregime der Europäischen Union.
Das lassen wir nicht zu! Wir Feminist*innen treten diesem Rechtsruck und Nationalismus in all unseren Lebensbereichen kämpferisch entgegen: Wir treten ein gegen die Militarisierung der EU-Außengrenzen und Krieg und kämpfen gegen alle Gesetze, die Migrant*innen und Geflüchtete entrechten.
Feminismus heißt Solidarität!
In den letzten Jahren hat sich weltweit eine neue feministische Bewegung entwickelt, die sich mit dem Streik als politische Praxis den gewaltvollen Strukturen des Systems verweigert. In Argentinien, Indien, Nigeria, Spanien und auch in Deutschland streiken FLINT* (Frauen, Lesben, Intersex, Non-binäre und Transpersonen) für eine Umverteilung der (Sorge-)Arbeit, für ein Ende der strukturellen Gewalt und Femizide. Für globale Gerechtigkeit! Wir verstehen uns als Teil dieser Bewegung, denn Feminismus heißt grenzenlose Solidarität!
Feminismus heißt ein gutes Leben für alle!
Wir kämpfen für eine Gesellschaft frei von Diskriminierung und Gewalt, in der politisch engagierte Menschen sich nicht fürchten müssen. Wir wollen in einer Welt ohne Ausbeutung von Menschen und Natur leben und kämpfen gegen die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen und die weltweite Ausbeutung von Ressourcen.
Das bedeutet, wir müssen die kapitalistischen und patriarchalen Verhältnisse abschaffen, damit wir selbstbestimmt und frei leben, lieben und arbeiten können.
Feminismus heißt gleiche Rechte für alle!
Im Kapitalismus sind Arbeit und Reichtum ungleich verteilt. Erwerbslosigkeit, Arbeitsausbeutung, Zwangsarbeit, Minilöhne und Altersarmut sind nur einige Symptome dieses Gesellschaftssystems, in dem besonders Frauen* benachteiligt sind. Sie leisten den Großteil der schlecht oder gar nicht bezahlten Erziehungs-, Pflege- und Sorgearbeit zu Hause und in der Gesellschaft. Wir kämpfen für gleiche und höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen!
Die strukturellen, ungleichen Geschlechterverhältnisse werden im Privaten, in der Arbeitswelt und der Wirtschaft sichtbar und schlagen sich im Alltag durch sexistische Machtverhältnisse und sexualisierte Gewalt nieder. Immer noch gilt das Familienmodell der heteronormativen Kleinfamilie (Mutter-Vater-Kind) als ausschließliches gesellschaftliches Ideal, das andere Beziehungsformen und Familienmodelle unterdrückt. Menschen, die Kategorien wie Mann und Frau herausfordern, sowie Trans*- und Inter-Menschen, werden als „unnormal“ diskriminiert und gewalttätig angegriffen.
Wir wehren uns gegen jede Gewalt, die insbesondere FLINT*, LGBTQI* (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*-, Inter- und queere Menschen) und People of Color betrifft.
Wir wehren uns gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Wir kämpfen gegen die Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs und gegen Gesetze, die Sexarbeiter*innen diskriminieren.
Dafür gehen wir gemeinsam auf die Straße und erinnern uns gegenseitig daran, wie viel Kraft wir haben und wie viel wir erreichen können, wenn wir gemeinsam aktiv werden. Gemeinsam kämpfen wir gegen jede Diskriminierung, gegen eine rein profitorientierte Gesellschaft, gegen patriarchale Strukturen und für uneingeschränkte Gleichberechtigung.